www.mehr-stadtraum.de

plattform und urbanes experiment

master advanced design

hochschule münchen

2016, münchen

Das Projekt mehr-Stadtraum befasst sich mit vernachlässigten und verlassenen Orten in München - sogenannten „Nicht-Orten“ und untersucht sie im gesellschaftlichen und städteplanerischen Kontext auf Resilienz. Der von Marc Augé geprägte Begriff „Nicht-Orte“ wurde erweitert und beschreibt unter anderem monofunktionale Transitflächen, Unterführungen, Brachflächen und andere ungenutzte Freiflächen. Die Hypothese lautet: Werden Nicht-Orte in einer Stadt für die Bewohner erschlossen, steigt das Resilienzpotential einer Gesellschaft. Ein monofunktional genutzter Raum, in dem Identität und Geschichte fehlen, erhält eine neue Funktion und wird wieder zu einem anthropologischen Ort. Dabei wächst eine neue resiliente gesellschaftliche Infrastruktur, die Handlungsalternativen bietet.

 

mehr-Stadtraum ist eine Plattform, welche die Nutzung des öffentlichen Raumes vereinfacht. Ein Netzwerk, das die Bewohner Münchens mit Initiativen und ungenutzten Orten in ihrer Stadt zusammenbringt, ihre Potentiale aufzeigt und über rechtliche Grundlagen informiert. Dabei kooperiert die Plattform mit anderen Akteuren und veranstaltet  Aktionen, um die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten beispielhaft zu erläutern und die Eigeninitiative der Bewohner zu fördern. Berührungsängste zum öffentlichen Raum sollen so aufgeweicht werden.

 

In Kooperation mit dem urbanen Experiment „Lückenfülle“ wurde von Juni bis Anfang September 2016 eine Baulücke am Rudi-Hierl-Platz in München bespielt, wodurch die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten von „Nicht-Orten“ und die Vernetzung mit der Nachbarschaft und anderen Initiativen beispielhaft aufgezeigt wurden.

 

Das Projekt mehr-Stadtraum entstand im Rahmen des Kollektivs unumwunden und in Kooperation mit dem Forschungsverbund ForChange und wurde im Oktober 2016 in der Ausstellung "Zukunft überleben - Resilienz und Design" in der Färberei München gezeigt. Die von mir gemachten Photographien aller Projekte wurden in der Fachzeitschrift "GAIA – Ökologische Perspektiven für Wissenschaft und Gesellschaft" in einem Sonderheft (GAIA 3 - 2017) veröffentlicht.